WWF Wrestlemania 8 (1992)

Wrestlemania

Friendship Torn apart hieß es bei der WWF Wrestlemania 8.

Name: WWF Wrestlemania 8
Datum: 05.04.1992
Austragungsort: Indianapolis, Indiana, USA – Hoosier Dome
Zuschauer: 62.167

Card

Dark Tag Team Match
The Beverly Brothers vs. The Bushwhackers

Singles Match
El Matador vs. Shawn Michaels

Singles Match
Jake Roberts vs. The Undertaker

WWF Intercontinental Title Match
Roddy Piper (c) vs. Bret Hart

Eight Man Tag Team Match
Repo Man, The Mountie & The Nasty Boys  vs. Jim Duggan, Sgt. Slaughter, The Big Boss Man & Virgil

WWF World Heavyweight Title Match
Ric Flair (c) vs. Randy Savage

Singles Match
Tatanka vs. Rick Martel

WWF World Tag Team Title Match
Money Inc. (c) vs. The Natural Disasters

Singles Match
Skinner vs. Owen Hart

Singles Match
Hulk Hogan vs. Sid Justice

Der Aufhänger dieser Show ist der Turn von Sid gegen seinen Freund Hogan.

Der Event

Im Darkmatch gibt es quasi ein Rematch des Royal Rumble 1992, dieses Mal gewinnen aber Luke und Butch gegen Blake und Beau und sie haben auch nur 10 Minuten bekommen. Zum Glück war dies nur das Darkmatch, denn ich glaube nicht, dass es sonderlich besser war als das Match vom Rumble.

„El Matador“ Tito Santana vs Shawn Michaels

Zwei technisch versierte Akteure zeigen hier ihr Können und landen damit einen soliden Opener. Es geht vor und zurück, schnelle Aktionen wechseln sich ab. Der spätere Mr. Wrestlemania, der hier noch ohne Sweet Chin Music, sondern mit einem Side-Suplex als Finisher unterwegs war, sichert sich das Match durch einen geschickten Block einer Aktion von Santana. Das Match hat mit grob 10 Minuten genügend Zeit und Michaels wird sogar zukünftiger Intercontinental-Champion genannt.

Jake „The Snake“ Roberts vs. The Undertaker

Weiter geht es mit der Streak, die hier noch nicht so genannt wurde. Der ehemalige World Champion Undertaker kämpft also im zweiten Match des Abends gegen Jake Roberts. Wie üblich für diese Zeit laufen die Matches des Takers ungefähr so ab: Er verfolgt langsam seinen Gegner und versucht ihn zu erwischen, dieser weicht aber immer wieder aus und landet selbst ein paar Aktionen, die den Deadman aber nicht beeindrucken, denn er richtet sich einfach wieder auf, als wäre nichts gewesen. So läuft es auch hier, der Taker steckt sogar den Finisher von Roberts ein, den DDT, und das sogar zwei Mal. Jake macht aber den Fehler und stellt Paul Bearer nach, der Taker nutzt dies zu einem Tombstone außerhalb des Ringes und anschließendem Pin im Ring. Immerhin 6:36 bekam dieses Match zur Verfügung.

„Rowdy“ Roddy Piper vs. Bret „Hitman“ Hart

Die Intercontinental Championship steht im dritten Match des Abends auf dem Spiel, Bret Hart als ehemaliger Champion bekommt quasi ein ReMatch, zu dem der Mountie ja gar nicht gekommen ist. Und das Match ist das erste richtige Highlight des Events, welches auf ungefähr einer Stufe mit einem späteren Match steht. Bret ist bekannt dafür, auch mit weniger guten Wrestlern wirklich sehenswerte Matches zu haben und vor allem sein Ego hinten anzustellen. Hier zeigt er beide dieser Qualitäten deutlich. Piper ist nun kein schlechter Wrestler, aber auch bei weitem ein guter. Sein Repertoire geht kaum über die Basics raus, aber wie bei vielen Wrestlern dieser Zeit geht sein Standing über sein Charisma und Gimmick, mit dem er den Hitman übertrifft. Hart zeigt mit Piper eines der besten Matches des Gimmick-Schotten, wenn nicht sogar das beste Match seiner WWE-Zeit. Hart blutet sogar fürs Drama, nach einer Serie von Kicks und Schlägen an den Kopf.  Bemerkenswert auch: Beide Akteure waren früher Heels, Piper ging hier aber deutlich in den Bösewicht-Modus. Als der Ringrichter mal zu Boden geht, holt er die Ringglocke als Waffe dazu, zögert aber mit dem Einsatz und wirft sie schließlkich sogar aus dem Ring. Am Ende siegt der Hitman nach fast 14 Minuten mit einem Konter zu Piper’s Sleeperhold. Genial gelöst, denn Pipers Standing wird so kaum beeinflusst und Hart zeigt einmal mehr seine Cleverness, für die er später immer wieder gelobt werden wird.

Hart holt sich also den IC-Titel zurück und dies ist offenbar nur der Auftakt zu einer großen Karriere. Schade, dass dies so ziemlich das letzte Match von Piper für einige Zeit war. 

Repo Man, The Mountie & The Nasty Boys  vs. „Hacksaw“ Jim Duggan, Sgt. Slaughter, The Big Boss Man & Virgil

Entschuldigung, aber dies war überflüssig wie ein Kropf. Eines der absolut schlechtesten Matches auf dieser Card geht an Virgil. Der hat hier glaube ich seinen einzigen PPV-Sieg. Für ein 8-Man-Tag sind 6:30 auch noch absolut kurz, diese Zeit hätte man besser in spätere Matches stecken sollen. Damals hat man einfach Matches angesetzt, die irgendwie keinen Grund hatten. Kann man ja in den normalen Shows machen, aber für eine Wrestlemania?

Ric Flair vs. „Macho Man“ Randy Savage

Dafür ist das nachfolgende Match aber wieder eines der beiden Highlights. Aber warum so früh auf der Card? Flair hat behauptet, er hätte was mit Miss Elizabeth gehabt. Unnötig, denn da Hogan auf sein Titelmatch gegen Flair zugunsten des Kampfes gegen Sid verzichtet hatte und Savage eben einer der drei Top-Herausforderer war, hätte man nicht mehr Erklärung gebraucht, aber Wrestling war schon immer sehr Soap-Opera-mäßig. Der Macho Man möchte also Slick Ric bluten lassen und tut dies auch, denn Flair blutet nachdem er auf die Absperrung und die Stahltreppe geschickt wurde. Nach dem Elbow Smash von Randy unterbricht Mister Perfect das Cover, Savage geht auf diesen los und diese Ablenkung nutzt der Nature Boy für einen illegalen Schlag mit einem Gegenstand. Genau sehen wir das nicht, aber es bringt auch nicht den Sieg. Perfect nutzt danach jede sich bietende Möglichkeit, dem Macho Man zu schaden, ohne dass es der Ringrichter mitbekommt. Das ruft am Ende Miss Elizabeth auf den Plan, bei der die Kommentatoren die Frage in den Raum stellen, auf welcher Seite sie steht. Diese feuert aber ihren Ehemann an und als Perfect einen Figure-Four-Leglock an Savage verstärken will, greift Referee Earl Hebner beherzt ein. In der Folge kontert Randy einen Schlag mit einem Schoolboy und zieht an Flairs Hose für den Sieg nach etwas mehr als 18 Minuten.

Bis auf das Finish, welches einfach nicht Face-würdig war, war dieses Match super intensiv. Sogar am Bildschirm spürt man die Rivalität der Beiden, was absolut für ein Wrestlingmatch spricht. Schließlich küsst Flair auch noch Elizabeth, die das mit einer Ohrfeige quittiert und noch mehr Prügel von Savage mit sich bringt. Flair und Perfect gewinnen zwar die Oberhand, aber den Titelmoment können sie ihm dann nicht mehr nehmen.

Tatanka vs. „The Model“ Rick Martel

Vor Beginn des Matches tanzen einige amerikanische Ureinwohner im Ring, angeblich vom Stamm von Tatanka (Chris Chavis). Rick Martel äußert sich in einem Statement vor dem Match ziemlich herablassend über die Stammesangehörigen und Tatanka und bekommt dafür dann im Ring die Quittung. In einem recht schwachen Match und nur knapp 4 Minuten und 30 Sekunden setzt Tatanka seine Siegesserie (bzw. Unbesiegt-Serie) mit einem Crossbody fort.

Ein weiteres Match, welches man sich hätte sparen können und diese Zeit lieber an andere Matches auf der Card geben sollen.

Money Inc. vs. The Natural Disasters

Zuletzt sahen wir die Disasters als Heels gegen die Legion of Doom bei einem PPV, dem Royal Rumble, mittlerweile wechselten die Gürtel bei einer House Show zu Money Inc. und die beiden Naturkatastrophen trennten sich kurz vorher von Manager Jimmy Hart und turnten Face. Das Match an sich war wie man es erwarten konnte, denn keiner der Akteure ist oder war ein begnadeter Wrestler, die Dramatik musste anders entstehen. Wie für Tag-Matches üblich, indem einer der Kämpfer isoliert wird und dann der Hot-Tag kommt. Hier bekommt diesen der Ringrichter aber nicht mit, und somit muss Typhoon weiter einstecken. Als er dann endlich gelingt, wird natürlich aufgeräumt doch als Typhoon den Tidal Wave zeigt und Earthquake nachsetzen will, zieht DiBiase seinen Partner kurzerhand aus dem Ring, die beiden lassen sich lieber auszählen als die Titel zu verlieren.

Warum genau endet schon wieder ein PPV-Titelmatch der Disasters mit einem Sieg durch Count Out, also ohne Titelgürtel? Und warum hat man dieses Match quasi etliche Male bei House Shows genau so wiederholt?

Skinner vs. „The Rocket“ Owen Hart

Absolut unspektakulär. Das Match dauert etwas mehr als eine Minute und endet nach einem Einroller von Owen, der bis dahin nur Einstecken musste. Das hätte man sich echt sparen können. Ich habe mehr über diese grausamen Anzüge der New Foundation, bzw. High Energy nachgedacht als über das Match. Schade, Owen Hart kann nämlich liefern, was er uns in zwei Jahren auch deutlich unter Beweis stellen wird. Ich frage mich auch, warum wir hier ein Einzelmatch von Owen sehen, obwohl er doch eigentlich ein Team mit Koko B. Ware hatte, zumindest waren die beiden schon bei House Shows zusammen als High Energy aufgetreten.

Hulk Hogan vs. Sid Justice

Warum die zweite Hälfte vom „Double-Main-Event“ drei Matches später kommt, ist eine gute Frage. Warum das Match von Hogan und Justice der „Rausschmeißer“ ist, eine ebenso berechtige Frage. Offenbar traute man Flair und Savage nicht zu, dass sie einen Event tragen können, aber man, was hat man sich geirrt. Keiner von den beiden Akteuren ist ein besonders guter Wrestler, Hogan lebt von seinem Status und Sid von seinem wirklich genial irren Blick. Das Match selbst ist ein typisches Hogan-Match zu dieser Zeit. Er kann nur wenige Aktionen landen, zieht den Kürzeren und am Ende powert er sich auf und besiegt den Gegner. Hier gibt es nur eine Besonderheit – Sid kickt aus dem Legdrop aus und wird am Ende disqualifiziert, weil Harvey Wippleman in den Ring klettert. Sid hat aber nicht vor, von Hogan abzulassen und bekommt sogar noch Unterstützung von Papa Shango. Was der hier zu suchen hat, wurde mir nicht wirklich klar, denn er hatte keine Verbindung zu Hogan, Sid oder Wippleman. Aber, es sorgte für die Rückkehr des Ultimate Warrior, der kurz nach dem Summerslam 1991 die Liga im Streit verließ. Hogan ging nach diesem Match in eine Pause, Sid verschwand bald darauf ebenso und die Fehde zwischen Warrior und Shango verlief im Sande. Das gesamte Match führte also zu nichts, dazu noch ein DQ-Finish bei der größten Wrestlingshow überhaupt, das war nicht besonders überzeugend. Dann doch lieber das Titelmatch ans Ende setzen.

Über das Ende des Matches ranken sich einige Gerüchte/Theorien: Einmal heißt es, dass Papa Shango dort schon hätte eingreifen sollen, ein anderes Mal heißt es, dass Sid da schon entlassen war und Hogan noch einen mitgeben wollte und die letzte Theorie besagt, dass dieses Auskicken überhaupt erst zum Rauswurf geführt hat.

Wrestlemania 8

Fazit zur WWF Wrestlemania 8

Einen Totalausfall würde ich diesen PPV nun nicht nennen, aber wenn man bedenkt, was solche Shows früher als PPV oder VHS gekostet haben, wird hier doch wenig geboten. Da wäre einiges mehr gegangen, aber unterhaltsam war es trotzdem. Highlight ist auf der emotionalen Seite die Rückkehr des Ultimate Warrior und auf der wrestlerischen Seite das IC-Titel-Match.

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