Am Sonntag ist mein Handy ausgegangen. Einfach so. Erst schwarzer Bildschirm, er war aber noch an – dann war auch das alles weg. Vermutlich, weil der Akku leer war. Aufladen und wieder anmachen? Fehlanzeige. Klappt nicht.
Ich habe also ein neues bestellt. Soll heute ankommen, ich hab also grob vier Tage kein Handy gehabt. Und mir wurde schnell klar, wie sehr sich unser Leben mittlerweile auf diesem kleinen Gerät abspielt. Für alles gibt es eine App, ohne die man aufgeschmissen ist. Ich bin froh, dass ich die Kartenversion meines Deutschlandtickets habe, weil so ist das Problem schon mal nicht da. Die Fahrkarten für August habe ich aber nur digital, also im Web oder eben in der App.
Onlinebanking geht auch nur mit der App. Kommunikation läuft fast ausschließlich über WhatsApp und Signal, hin und wieder Anrufe. Fällt alles raus, nur den Facebook Messenger kann ich nutzen, wenn ich am PC sitze. Benachrichtigungen über Verkäufe auf eBay? Nur am PC.
Es fühlt sich an wie 2000, wo man für jeden Mist erstmal an den PC musste, sich einwählen und dann irgendwas machen konnte. Dabei habe ich erst seit 10 bis 15 Jahren ein Smartphone (2010 definitiv noch nicht, 2015 aber definitiv schon – näher eingrenzen kann ich es aber nicht). Dieser kleine Taschencomputer, der wesentlich mehr kann, als das, was uns in der Science-Fiction der 90er gezeigt wurde, ist unverzichtbar geworden. Das ganze Leben spielt sich mittlerweile hier ab. Theoretisch könnte ich da drauf auch schreiben, aber das mache ich lieber immer noch am PC.
Gleichzeitig war das aber auch eine gute Erfahrung. Ich fühle mich entspannter, da ich nicht bei jedem Vibrieren schaue, ob irgendwas ist. Zum Anfang der Woche hatte ich das defekte Handy sogar noch dabei, mittlerweile liegt es einfach nur daheim, bis das neue ankommt und ich die Karte tauschen kann. Ich vermisse es gerade jetzt nicht, auch bei der Einschlafbegleitung störte es mich zu Beginn doch sehr, dass ich nicht aufs Handy zugreifen konnte, aber das hat sich schnell erledigt.
Ich freue mich zwar schon darauf, heute wieder „mobil online“ zu sein, aber ich denke, ich werde mehr drauf achten, dass dies eben nicht wieder zum „Zwang“ wird und einfach mal das Handy liegenlassen.
Immerhin konnte ich mit der Lektüre dieses Buches die Fahrten im Zug gut füllen und habe dabei auch noch was gelernt.