Vor Jahren hat die Mehrheit der europäischen Bevölkerung entschieden, der Zeitumstellung ein Ende zu bereiten. Doch die Politik kann sich nicht darauf einigen, ob die Sommerzeit oder die Winterzeit beibehalten werden soll.
Mit der Sommerzeit bliebe es im Sommer länger hell, man kann also länger draußen sitzen bleiben ohne künstliches Licht, zum Beispiel im Garten, auf der Terrasse oder im Biergarten. Ist sicherlich ein netter Vorteil, keine Frage. Aber es gibt eben auch Nachteile, die man nicht außer Acht lassen sollte. Und die drehen sich nicht um den Sommer, sondern um den Winter.
Wie man auf diesem Foto erkennen kann, ist es um 7 Uhr am 27.1.2022 noch richtig dunkel gewesen. Ohne Scheinwerfer hätte man absolut nichts gesehen, Hindernisse, die von rechts kommen könnten, wären schlecht zu erkennen. Jetzt ist dies natürlich eine Bundesstraße und in geschlossenen Orten ist die Beleuchtung wesentlich besser, klar.
Das gilt aber eben nicht für überall. Und nicht jeder Weg führt nur durch gut beleuchtete Straßen. 7 Uhr morgens ist eine absolut normale Zeit für den Weg zur Arbeit, zur Schule oder zum Kindergarten. Es sind viele Menschen unterwegs, die alle irgendwohin wollen.
Nicht jeder davon trägt gut sichtbare Kleidung und nicht jeder Autofahrer sieht so gut, wie er es eigentlich sollte um ein Fahrzeug zu führen.
Und jetzt kommt es: Bei permanenter Sommerzeit wären diese Bilder um 8 Uhr entstanden. Sonnenaufgang war an diesem Tag um 07:56, bei Sommerzeit wäre es also bis kurz vor 9 dunkel geblieben. Um 7 Uhr hell (also zu der Zeit, wo der Verkehr richtig losgeht) wäre mit permanenter Sommerzeit im Jahr 2022 erst am 19. April möglich – mit Winterzeit bereits gut zwei Monate vorher am 26. Februar.
Natürlich können wir sagen, die Leute sollen sich halt gescheit anziehen und sowas. Damit würden wir aber den Schwächsten Teilnehmern im Verkehr (Fußgänger und Radfahrer) sagen: Juckt mich nicht, ob euch was passiert, ist euer Ding. Und das geht als Gemeinschaft eben gar nicht. Davon ab, kann auch ein Tier bei solchen Lichtverhältnissen übersehen werden, es läuft auf die Straße, verursacht einen Unfall der auch gerne mal mehrere PKW betrifft.
In dieser Statistik sieht man gut, dass die Wintermonate für Fußgänger besonders gefährlich sind. 2020 können wir da nun nicht ganz so gut betrachten, da durch Corona eben auch viel weniger Verkehr war. In den Vorjahren aber sieht man deutlich, dass November, Dezember und der Januar riskante Monate sind. (Quelle: DeStatis)
Mit Sommerzeit würde wie gesagt dieser Zeitraum sehr wahrscheinlich vergrößert werden, denn es wäre ja sehr viel länger morgens dunkel.
Die Wintermonate sind für Fußgängerinnen und Fußgänger eine gefährliche Zeit. In der Dämmerung und bei Dunkelheit steigt das Risiko, im Straßenverkehr übersehen zu werden. Das zeigen die erhöhten Unfallzahlen im Januar und Dezember, denen deutlich geringere Werte im Juli und August gegenüberstehen. Sichtbar wird auch, dass an den Wochenenden weniger Fußgängerinnen und Fußgänger verunglücken als an Werktagen. Denn von Montag bis Freitag stehen Fußwege häufig im Zusammenhang mit Beruf, Ausbildung und Erledigungen. Demgegenüber sind Fußwege am Sonntag überwiegend Freizeitaktivitäten, die auf eher sichereren Wegen stattfinden.
-DeStatis
Wen Unfälle mit vor allem Fußgängern weniger jucken, den überzeugt eventuell eine andere Sache. Dunkelheit schlägt aufs Gemüt. Das liegt daran, dass Melantonin ausgeschüttet wird, wenn es dunkel wird, dieses Hormon macht uns müde. Einige haben sicherlich schon mal von der Winterdepression gehört, die nach aktuellem Kenntnisstand aber keine richtige Depression, sondern „nur“ Müdigkeit und Schlafstörungen ist. Trotzdem leiden viele depressive Menschen bei Dunkelheit mehr unter ihren Symptomen.
Und zu guter Letzt: Es gibt eben auch Menschen, die nicht den Vorteil haben, bei guter Beleuchtung zu arbeiten.