Nur einen Tag nach meinem Geburtstagsbeitrag hatte ich einen Autounfall. Was lerne ich daraus?
Das schlimme ist – es war meine Schuld. Zumindest hätte ich es mit mehr Geduld eher verhindern können, aber ich denke, der Unfallgegner war zu schnell und zu dicht am Vordermann. Aber darum geht es gar nicht – mir ist nichts passiert, der Gegner hat sich den Finger weh getan, beide Autos sind aber Totalschaden. Zum Glück war ich Vollkasko versichert.
Immer wieder hatten meine Frau und ich darüber gesprochen, dass wenn wir den Touran nicht mehr fahren, wir uns einen E holen werden. Jetzt ist er eben nicht mehr fahrbar, aber das Geld von der Versicherung reicht nicht, um sich damit einen E zu holen. Die Kosten für das Auto waren auch immer ein Thema, meine Frau hat da ein sehr gutes System, sie hat wiederkehrende Kosten monatlich umgerechnet und hatte damit einen guten Überblick, was das Auto uns kostet. Wir kamen auf circa 500 Euro im Monat: Sprit, Versicherung, Steuern, neue Reifen, Reifenwechsel usw. inklusive. Das sind Kosten, über die viele Leute gar nicht nachdenken.
Da ich eh ein Deutschland Ticket über den Arbeitgeber habe, muss ich nicht groß nachdenken, wie ich zur Hauptarbeit komme. Damit wäre das Hauptproblem auch gelöst. Pakete kann ich auch im Zug mitnehmen, dafür gibt es ja Taschen. Unser Haus ist 10 Fuß-Minuten vom Bahnhof entfernt, meine Arbeit auch, auf dem Weg liegen Hermes und Post – also eigentlich ein No-Brainer.
Einkaufen ist das andere Problem, aber kleinere Einkäufe kann ich mit der Arbeit kombinieren – Aldi und Edeka sind ebenfalls in Nähe meiner Arbeitsstelle. Müssen wir nur noch Freizeit, Urlaub und größere Einkäufe lösen.
Für Urlaubsfahrten haben wir Ende letzten Jahres die Bahn getestet. Ja, da gibt es echt immer Probleme mit Verspätungen und Zugausfällen. Aber es ist trotzdem irgendwie entspannter gewesen, als mit dem Auto, wo man auch erstmal einen Parkplatz finden muss, wenn das Kind aufs Klo muss. Das kostet dann obendrein auch noch Zeit, der Zug fährt aber einfach weiter und während der Fahrt habe ich drei Rezensionen geschrieben, während ich das Hörspiel angehört habe. Das geht mit dem Auto auch nicht. Zum einen, sollten meine Kinder kein John Sinclair hören, zum anderen sollte ich nicht während der Fahrt schreiben. 🙂
Im Endeffekt war die Bahn für uns vier teurer als die Fahrt mit dem Auto, brauchte aber nur wenig länger (wenn alles pünktlich gewesen wäre). Das wären aber nur die Spritkosten, die wir da hätten berücksichtigen können, da der Rest ja unabhängig von der gefahrenen Strecke ist. Und da wir die meiste Zeit ja keine weiten Strecken fahren, zahlen wir auch nicht jeden Monat 260 Euro Bahnfahrt. Wohlgemerkt, erste Klasse. Und je älter die Kinder werden, desto entspannter wird es auch da.
Für kleinere Ausflüge, die wir nicht mal so eben mit der Bahn machen können, haben wir uns auch was überlegt. Das Legoland ist mit den Öffis echt kacke zu erreichen und lohnt sich quasi nur, wenn man dort im Feriendorf übernachtet, was bei grob 60 km Entfernung aber irgendwie nicht lohnt. Letztes Jahr hatten wir uns Jahreskarten gekauft, die wir natürlich auch dieses Jahr noch nutzen wollen. Wir haben das Glück, dass in der Nähe des Bahnhofs auch ein Carsharing Auto zur Verfügung steht. Das ist eine Renault Zoe, also elektrisch. Laden kann ich unterwegs sogar kostenlos (bzw. ohne Zusatzkosten), also haben wir das mal ausprobiert, als wir nach München mussten.
Auf der Hinfahrt hatte ich viel Zeit und bin gemütlich gefahren, die 160 km lange Strecke haben wir in etwas weniger als 2 Stunden bewältigt, von der Anfangsreichweite von 250 km waren noch 180 km übrig. Das ist das Tolle an der E-Mobilität, man sieht direkt eine Auswirkung der Fahrweise, den Rest besorgt die Rekuperation. In München gab es in der Nähe des Termins eine Lademöglichkeit, ideale Voraussetzungen also. Das habe ich aber extra vorher abgecheckt, ein wenig Planung muss da eben sein. Zurück habe ich die Zoe ans Limit gebracht und kam mit 60 km Restreichweite an. Auch Einkaufen waren wir schon mal mit der Zoe, da brauchten wir aber kein Zwischenladen.
Und falls ich doch mal spontan noch innerhalb meiner Stadt noch irgendwo hin muss, habe ich mir einen E-Scooter geholt und einen Einkaufstrolley. Ich denke, das kann ohne Auto tatsächlich klappen.
Ich muss lediglich eine Alternative finden, die für Veranstaltungen machbar ist. Mit dem Zug ins Technikmuseum Speyer z.B. ist eine kleine Odyssee. Zum reinen Besuch wäre CarSharing eine Möglichkeit, aber das geht nicht, wenn ich dort einen Stand machen will. Bonn wäre ohne Stand z.B. kein so großes Problem, die reine Fahrtzeit ist nicht länger als mit dem Auto und preislich ist das sogar in der ersten Klasse ohne Bahncard absolut im Rahmen. Aber wie bekomme ich mein Zeug dahin?
Das ist die letzte Herausforderung, die ich mir noch überlegen muss.